Inklusion im Pferdesport

02. Oktober 2014

Inklusion im Pferdesport.

Soziales Engagement und Jugendförderung sind gelebte Themen beim Reit- und Fahrverein Würtingen e.V.

Mit freundlicher Genehmigung des Reiterjournals. (Wentsch)

Inklusion – ein Begriff der im Zusammenhang mit der gemeinsamen schulischen Ausbildung von Behinderten und Nichtbehinderten aktuell immer wieder in den Medien zu hören ist. Laut Duden ist die Inklusion ein Synonym zur Integration und bezeichnet in der Soziologie das Miteinbezogensein oder die gleichberechtigte Teilhabe an etwas. Deshalb ist Inklusion auch nicht nur an den Schulen ein wichtiges Thema, sondern sollte in allen Lebensbereichen berücksichtigt werden. Grade im Reitsport finden Behinderte, seien es Erwachsene oder Kinder, einen wichtigen Ausgleich in ihrem nicht immer einfachen Alltag und können zusätzlich in vielerlei Hinsicht gefördert werden.

 

Jede Woche wird Inklusion gelebt

Aus diesem Grund kooperiert der Reit- und Fahrverein Würtingen e.V. seit dem Jahr 2005 unter dem Motto „Auf dem Pferd hat jeder vier Beine“ mit der Körperbehindertenschule „Dreifürstensteinschule“ in Münsingen (KBS). Jede Woche kommen seither Schüler der KBS Münsingen in den Reitverein, um dort auf dem Rücken des Schulpferdes Penny ein für sie völlig neues Lebensgefühl zu erfahren.

 

Engagement wird belohnt

Der 1952 gegründete Reit- und Fahrverein Würtingen e.V. mit seinen rund 130 Mitgliedern wurde bereits mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet. Unter anderem konnte sich der Verein mit seinen Projekten rund um soziales Engagement für die Vergabe des „Großen Stern des Sports in Gold“ qualifizieren und platzierte sich hier bei über 2.500 Bewerbungen unten den besten 18. Im Rahmen der Preisverleihung gratulierte sogar Bundeskanzlerin Merkel persönlich der Projektleiterin und Jugendwartin Tina Kaiser. „Dank der Fördergelder, die durch Aktionen wie diese in unsere Vereinskasse fließen, ist es uns möglich, weiter aktiv zu sein und neue Ideen auch umsetzen zu können.“, so Tina Kaiser. „Ein kleiner Verein wie unserer ist sonst nicht in der Lage, mitzuhalten.“

Apropos mithalten. Auch im letztjährigen Wettbewerb „Beste Jugendarbeit“ des Pferdesportverbandes Baden-Württemberg, konnten sich die Würtinger behaupten und sicherten sich den fünften Platz.

 

Gemeinsam feiern

Aktionen abseits des Pferderückens galt es in der Bewerbung vorzustellen, und für die 40 Kinder und Jugendlichen stand schnell fest, dass neben Aktivitäten wie Kanufahren, Leckerlisbacken oder Boxenstreichen das alljährliche Sommerfest hierfür bestens geeignet ist. Das große Fest entstand aus der Kooperation mit der Dreifürstensteinschule Münsingen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Grund- und Hauptschule Würtingen und gehört zu den Veranstaltungs-Highlights des Vereins. Dabei bringen sich die Jugendlichen, die für diesem Tag schulfrei bekommen, in die Organisation ein. „Es ist uns wichtig, unseren Nachwuchsreitern Verantwortung zu übertragen, nur so behalten sie das Interesse am Reitsport.“, ist sich Tina Kaiser sicher. Anfängliche Berührungsängste zwischen nichtbehinderten und behinderten Kindern verfliegen dann im Stall, an Fühlstationen, beim gemeinsamen Tauziehen, im Heukino oder bei einer deftigen Strohschlacht schnell, und der Spaß am gemeinsamen Feiern rückt in den Vordergrund. Beim Reit- und Fahrverein Würtingen gehört „gelebte Inklusion“ eben einfach dazu.